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Reiseberichte - Puerto Varas
3 Kommentare, 11 Bewertungen: 6.28 Punkte von max. 7.00
Brigitte und Christa
monatbrigitte@hotmail.com

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Erstellt am: 16.7.2004 - 11:19 geändert am: 10.2.2007 - 14:10
Unsere Reiseetappe von Pucon nach Puerto Varas

Leider fand mussten wir im chilenischen Winter unsere Reise machen, doch wir hatten entgegen unserer Erwartungen großes Glück mit dem Wetter

16. August 2003

Das Frühstück in Pucon im Hostal Le Tetera war wie immer ausgezeichnet und reichlich, es hat uns hier sehr gut gefallen.
Heute starten wir zu unserer letzten Etappe von Pucon nach Puerto Varas am Lago Llanquihue. Die Koffer werden also noch einmal auf das Dach gepackt und verstaut. Raffa hat schon Übung darin. Nachdem wir nochmals bei den berühmten Holzblumen von Pucon vorbeikommen, kann ich nicht mehr widerstehen und kaufe mir noch sechs Blüten. Sie sind wirklich sehr kunstvoll gearbeitet und ich habe so etwas bei uns noch nie gesehen.
Nun geht es weiter auf der Pan-Americana. Die Straße ist gut ausgebaut, aber mich irritiert es schon sehr, hin und wieder auch Radfahrer am rechten Rand zu entdecken. Es ist eben doch keine Autobahn wie bei uns. Hier wird viel aufgeforstet und die Straße ist gesäumt von blühenden Mimosenbäumen. Nach Puerto Montt sind es noch 280 km. Zwischendurch sieht man wieder Eukalyptuswälder und da wächst dann auch nichts anderes mehr, da der Eukalyptus allem anderen das Wasser entzieht. Rechts und links der Straße dehnen sich weite Viehweiden aus. Das Rindfleisch hier muss gut sein bei so viel Freiheit und Platz für die Tiere. Auch der Obstanbau ist in dieser Gegend reichlich vertreten, z.B. Apfelbäume. Wir überqueren den Calle-Calle-Rio (ziemlich breit und viel Wasser) bei Los Lagos und sehen im Osten wieder schneebedeckte Vulkangipfel, im Westen große Flächen und Hügel, die abgeholzt sind. Man sieht aber auch, dass mit Pinien aufgeforstet wird. Vor Osorno machen wir an einer Raststätte Mittagspause.
Danach fahren wir wieder weiter. Im Osten sieht man die ganze Bergkette mit allen Vulkanen, am dominantesten den Osorno, der aussieht wie der Fujijama in kleinerer Ausführung (sagt man). Dann ist auch der See Llanquihue (ausgesprochen Jankiwue oder so ähnlich) zu erkennen. Ein wunderbarer Panoramablick bei diesem klaren schönen Wetter und wir haben unser Endziel für heute auch erreicht. Puerto Varas liegt direkt am See und Raffa setzt uns bei Andreas im „Casa Azul“. Wir haben schöne Zimmer mit Bad und sogar Heizung -was ín Chile nicht selbstverständlich ist- und richten uns für die letzten sechs Nächte hier häuslich ein.
„Casa Azul“ ist ein eigenwillig eingerichtetes schönes Hostal. Carlos, der Koch von Casa Azul, hat für uns gekocht: Semmelknödel und Rahmchampignon! Wir trinken anschließend noch gemütlich etwas Wein zusammen. Morgen hat jeder einen freien Tag und kann machen, was er will. Das Wetter soll schön bleiben bis Sonntag, hoffentlich!

17. August 2003

Heute war freier Tag für alle. Nach dem Frühstück, das sehr liebevoll und reichlich war (frisches Obst, Müsli, Joghurt, Brötchen, Käse, Wurst und Marmelade), liefen wir los und entdeckten ein wenig den Ort. Wir hatten Glück. Es war „O’Higgins-Tag, das ist Nationalfeiertag bei den Chilenen. Die Schulen marschierten in ihren Schuluniformen fast so gut wie das Militär. Am Seeufer ist ein Denkmal von mehreren bedeutenden Männern und dort fand dann auch die ganze Parade statt. Das Militär marschiert im Stechschritt an dem Denkmal vorbei, zwischendrin werden große Reden geschwungen und dann kommen sicher so zehn bis fünfzehn Abordnungen der verschiedensten Schulen aus Puerto Varas mit ihren Spielmannszügen. Für uns ist das alles recht interessant, vor allem, da wir uns das Marschieren an unseren Schulen gar nicht vorstellen können. Obwohl, ein wenig von der Disziplin der Kinder und Jugendlichen bei dieser Parade würde bei uns sicher niemandem schaden. Aber mir war es schon ein wenig zu militärisch. Nach dieser Parade sind wir einfach am See entlang bis zur nächsten Ortschaft und wieder zurückgelaufen, so ca. 6 - 8 km, bei sehr schönem Wetter und herrlichem Panorama. Wir sind wirklich Glückspilze. Am Abend haben wir uns wieder mit Andreas und den anderen getroffen und sind in ein Fischlokal gegangen. Dort haben wir „Merluzza a la Pill Pill“ gegessen. Das war Fisch in Suppe serviert, und ausgezeichnet im Geschmack mit Knoblauch, Oliven, Öl und so roten scharfen Fäden, wahrscheinlich Chili. Nach diesem guten Essen und Wein sind wir alle müde und gehen bald ins Bett.

18. August 2003

Heute nacht hat es zu regnen angefangen und der Himmel ist ganz bedeckt. Nach dem Frühstück kommt auch Raffa wieder, der inzwischen zuhause in Puerto Montt bei seiner Familie war. Wir fahren so gegen ½ 11 Uhr los und wollen eine Rundfahrt um einen Teil des Llanquihue-Sees machen. Die Sonne kommt heraus. Dieses ganze Gebiet hier ist geprägt von den Deutschen, die so um 1850 eingewandert sind. Wir kommen vor Fruttilar zu einer Gedenkstätte, wo die Namen der ersten deutschen Einwanderer verewigt sind. Die Vornamen Gottfried, Gotthilf und Gottlieb sind am häufigsten vertreten. Danach besichtigen wir in Fruttilar ein Museum, das mit Hilfe der Bundesregierung gebaut wurde. Hier kann man sehr gut nachvollziehen, mit welchen Gerätschaften und Mobiliar die Einwanderer hier anfingen. Es wird nicht sichtbar, mit welchen Mühen die Leute erst den dichten Urwald roden mussten. Wenn man weiterfährt, entdeckt man viele Namen, die an Deutschland erinnern.
Wir fahren nach Puerto Oktay, wo wir Mittagspause machen. Erst um vier Uhr nachmittags geht es weiter. Raffa fuhr nun immer abenteuerlichere Strecken, wo es nur noch Wald und fast keine Besiedelung mehr gab. Das war ein temperierter Regenwald: mannshohe Farne, dichter Bambus und der Wald so undurchdringlich, dass man sich wohl mit der Machete einen Weg bahnen müsste. Erich entdeckt eine Gesteinsformation, die er in Island gesehen hat und die ganz selten zu sehen ist. Das sind Basaltsäulen, die dadurch entstehen, dass flüssige Lava nicht bis zur Oberfläche durchdringt.Der Weg um den ganzen See zieht sich sehr weit hin und so kommen wir erst kurz vor der Dunkelheit zur „grünen Lagune“.
So gegen ½ 8 Uhr erreichten wir Puerto Varas, dort erwartete uns schon ein wunderbares Abendessen, das Carlos gekocht hat, eine Cazuela, anschließend saßen wir im Casa Azul noch bei einem Glas Wein zusammen.
19. August 2003

Heute fahren wir auf die Insel „Chiloe“. Fast pünktlich um 9 Uhr starten wir los zu unserem heutigen Abenteuer. Von Puerto Montt führt uns die Straße noch bis Pargua. Von dort aus geht die Fähre zu der 30-minütigen Überfahrt. Wir haben Glück und können ohne zu warten gleich übersetzen. Auf der Überfahrt sehen wir Robben im Meer. Das Meer hat hier gefährliche Unterströmungen, da der Pazifik zwischen Festland und Insel zum Golf von Ancud hereinströmt. Man sieht die Strömungen sehr gut im Wasser. Andreas erzählt, dass es hier für die Fischerboote sehr gefährlich ist.
Die Insel Chiloe ist zwar nur dreißig Minuten vom Festland entfernt und doch hat man das Gefühl in eine andere Welt zu kommen. Schon die Häuser sehen ganz anders aus, meist ebenerdig und geschindelt, aber jedes in einer anderen Farbe. Dadurch sieht alles sehr bunt und farbenfroh aus. Nachdem sich das Wetter sehr bedeckt und eher regnerisch zeigt, meinte Andreas, ob wir wohl wirklich mit den Booten zu den Brutkolonien der Pinguine rausfahren wollen (wie geplant) oder lieber mit ihm einen Teil der Insel besichtigen möchten. Aber wir „Oldies“ wollen alle die Pinguine sehen und so fahren wir zur „Otway Fondation“ (das ist eine deutsche Forschungsorganisation zum Schutz der Vögel und Pinguine). Die Straße dahin ist ziemlich abenteuerlich und das Wetter alles andere als mild. Als wir dort ankamen und die unruhige See sahen, hätte wohl keiner mehr etwas dagegen gehabt, wenn es nicht geklappt hätte. Aber die Seeleute sind bereit, mit zwei Schlauchbooten zu den Inseln hinauszufahren und so sind wir doch sehr gespannt, was jetzt auf uns zukommt. Jedem ist etwas mulmig, auf das wellige Meer hinauszufahren, aber keiner gibt es so richtig zu.
Dann werden wir in die Bootsschuppen geführt und eingewiesen. Wir müssen alle lange Gummi-Überhosen anziehen, an denen die Gummistiefel gleich dranhängen. Für mich gibt es natürlich nur zu enge (Brigitte drückt sich ums Probieren, da sie filmt) und erst nach einigem Suchen kommt einer mit einer Riesenhose daher. Das Ding sitzt über dem ganzen Gewand so eng, dass ich mir vorkomme wie eine Leberwurst, die sich nur noch rollen kann. Darüber kommt dann noch die Schwimmweste und dann ist man schon fast selber ein Pinguin, der nur noch watscheln kann. Wir haben alle viel Spaß beim Anziehen. Sepp, Erich, Harda, Evi und ich gehen ins erste Boot, Ernst , Jochen, Anneliese und Ingrid ins zweite. Wir purzeln fast alle rein, denn die Wellen lassen keine andere Wahl. Ich kann mich nicht gut bewegen und muss meine Beine noch unter das Brett zwischen zwei Kanister zwängen. Aber der Bootsführer lenkt das Schlauchboot sehr sicher und ruhig durch die Wellen und die Inseln liegen relativ nahe. Drei Inseln fahren wir bis auf Sichtweite an. Wir sehen viele Meeresvögel, die hier brüten. Große Möwen und schwarze Kormorane und viele andere. Schon auf der ersten Insel erkennen wir drei Pinguine, die sich aber schnell noch in einer Höhle verstecken. An der zweiten Insel zeigt uns der Bootsführer wieder Pinguine. Diesmal sehen wir auch zwei kleinere Humboldt-Pinguine, die aus dem Meer die Felsen entlang hochwatscheln. Bei diesen glatten steilen Felsen erscheint es fast unmöglich, dass diese Tiere so traumwandlerisch sicher hoch in ihre Höhlen kommen. Bei der letzten kleineren Insel entdecken wir sogar einen Nutria, einen flinken, schwarzen Kerl, der eher wie ein Otter aussah. Wir haben Spaß bei diesem Ausflug. Nach einer guten halben Stunde steuern die Bootsführer wieder zurück zum Ufer. Dabei bekommen wir ein paar ordentliche Güsse von der Brandung mit. Gott sei Dank haben wir alle das wasserdichte Zeugs an. Brigitte steht am Ufer und filmt uns, wie wir schwerfällig wieder aus den Booten klettern. Trotz Nässe, Wind und Kälte war das Ganze ein tolles Erlebnis, denn im Sommer bei schönstem Wetter kann das ja jeder machen. Ich bin mir vorgekommen, wie die Greenpeace-Leute in ihren Booten. Das Unternehmen hat sich wirklich gelohnt und ich bin froh, dass wir uns daszu entschossen hatten.
Nach diesem Ausflug sind alle gerne wieder in den Bus und Raffa hat tüchtig eingeheizt, damit uns wieder warm wurde. Leider hat es angefangen zu regnen, aber Andreas wollte uns noch unbedingt eine landschaftlich sehr schöne Ecke am Pazifik zeigen.
Wir zogen also wieder los mit Regenzeug bekleidet über nassen Sand und Geröll und kamen an eine wunderschöne Bucht, in der die Brandung ziemlich heftig anbrauste. Der Strand lag voller großer Meeresalgen, die wie entwurzelte kleine Bäume herumlagen. Das Zeug sah etwas eklig und schwammig aus, aber Brigitte erklärte uns, unter Wasser würden sie wie elegante Pflanzen herumschwimmen. Wir haben auch wunderschöne Steine in allen Farben und Formen gefunden. So eine halbe Stunde genoss jeder auf seine Weise diese wilde Bucht. Dann fing es so heftig an zu regnen, dass wir fluchtartig zurück zum Auto liefen. Tropfnass kamen wir dort an und jeder versuchte, sein nasses Zeug nicht dem anderen ins Genick zu legen. Raffa heizte wieder ordentlich ein und so konnten wir uns langsam erwärmen. Wir setzten auf das Festland über und beschlossen, in Puerto Montt/ Angelmo das typische Gericht von Chiloe „Curanto“ zu essen. Eigentlich wird es in der Erde mit heißen Lavasteinen gegart. Es besteht hauptsächlich aus Muscheln (Mies-, Venus-, Pfahl-Muscheln), dazu eine große Kartoffel, so undefinierbare Kartoffel-Plätzchen, geräuchertes Wammerl, ger. Rote Wurst, Hähnchenfleisch. Das ist eine für uns sehr eigenwillige Mischung. Dazu wird eine heiße Suppe serviert zum Eintauchen der vorher erwähnten Spezialitäten. Das Ganze sieht riesig aus, macht viel Arbeit beim Essen, schmeckt so na ja, und ich weiß, dass ich es nicht noch einmal haben muss. Ich bin wohl doch kein Muschelliebhaber. Einige von uns haben Fisch (Lachs, Congrio oder Merluzzo) gegessen, der laut Aussage sehr gut war. Ich habe noch etwas für den Magen genommen und hoffe, dass uns das Essen bekommt.
Wieder zurück in Puerto Varas gehen wir gleich ins Hostal, duschen heiß und verschwinden sofort im Bett. Das war ein ereignisreicher und sehr schöner Tag.


20. August 2003

Heute fahren wir auf den Osorno Das Wetter ist wieder schön, die Sonne strahlt vom Himmel und hoffentlich hält es auch. Wir fahren am Ostufer des Sees entlang in nördl. Richtung. Die beiden Vulkane Osorno und Calbuco liegen in der gleißenden Sonne vor uns. Sie sehen fast aus wie Gletscher, so funkelt das Eis in der Sonne. Sonst ist diese Landschaft wirklich mit der Schweiz zu vergleichen. In der Ferne taucht jetzt noch ein dritter Vulkan auf, der Puntiagudo, der sieht aus wie eine Nadelspitze.
An einem Berghof halten wir kurz, da Andreas Bescheid gibt, dass wir dort Nachmittag essen. Es gibt „Onze“, das ist soviel wie bei uns Kaffee und Kuchen und Brotzeit.
Unser Weg führt uns weiter in Richtung Vulkan Osorno, durch das Gebiet des Nationalparks „Parque Nacional Perez Rosales“ Die Schotterpiste, auf der wir fahren, besteht aus schwarzer Vulkanerde und geht durch dichten Wald, der aus verschiedenen Farnen (z.T. mannshoch), alten Steineichen, dichtem Bambus und noch einer großen Anzahl von Pflanzen und Strauchwerk besteht. Wir fahren immer höher hinauf und haben eine tolle Aussicht auf den See und den Flusslauf des Rio Petrohue, der sich durch dichten Regenwald schlängelt. Wir kommen an einem Gedenkkreuz vorbei, das an zwei Hubschrauberpiloten erinnert, die dort abgestürzt sind, weil sie zwei deutsche Touristen am Vulkan gesucht haben. Die beiden Touristen sind später gesund und munter wieder aufgetaucht. Raffa fährt immer höher hinauf und die Straße wird nicht besser. Nun kommt auch noch Schnee dazu. An einer schönen Stelle halten wir noch einmal an und liefen etwas herum, um die Pflanzen und Vegetation anzuschauen.
Weiter oben (Raffa wollte uns natürlich so hoch wie möglich auf den Vulkan hinauffahren) blieb das Auto im Schneematsch stecken und rutschte seitlich weg. Wir mussten alle raus aus dem Auto und die Männer versuchten mit Schieben und Schaukeln Raffa aus der Misere zu helfen. Aber so leicht war das gar nicht. Anfangs rutschte der Wagen dauernd seitlich weg, doch nach mehreren Versuchen bekam Raffa das Auto wieder flott und er fuhr langsam rückwärts, bis er an einer geeigneten Stelle wenden konnte.
Nun einigten wir uns auf 1 Std. Zeit und jeder konnte spazieren laufen. Die einen noch weiter hinauf auf den Vulkan, die anderen langsam hinunter durch die Waldzone, die mindestens zweimal von breiten Lavafeldern durchzogen war. Man konnte hier sehr gut nachvollziehen, wie sich die Lava vor gut 150 Jahren den Weg in einem breiten Strom ins Tal suchte. Links und rechts davon war der Wald sehr dicht und vor allem von hohen alten Steineichen geprägt. Dazwischen wuchsen wieder verschiedene Farne, Bambus und rhododendrenartige Bäume, die den Unterwald verdichteten. Dazu kam das Licht der Sonne, welches das dichte Blattwerk durchbrach und dem Wald eine große Aura gab. Die Stille, die nur durch vereinzelt laute Schreie von einem Vogel durchbrochen wurde, der laut Andreas Tucan heißt, war herrlich. Dieses Erlebnis war eine geschenkte Stunde.
Nachdem wir uns alle gesammelt haben, fuhren wir über eine andere Schotterpiste herunter und bei Raffas Bus wurden die Bremsen heiß. Als wir langsam wieder geteerten Boden erreichten, machten wir noch einen Abstecher zu den wunderschönen Wasserfällen des Rio Petrohue (Saltos del Petrohue). Durch die glühende Lavamasse sind in dem Fluss bizarre Formen entstanden, die ihn durch enge Spalten zwängen und so auf breiter Ebene Wasserfälle entstehen lassen, die sich uns in ihrer ganzen Wucht und Wildheit zeigen.(Unterhalb dieser Wasserfälle beginnen die Raftingtouren). Die Berglandschaft im Hintergrund gibt schöne Motive für die Fotografen.
Der Weg führt uns weiter zum Lago Todos de Santos (Allerheiligensee),dem Ursprung des Rio Petrohue. Die Straße wird immer wieder durch breite trockene Flussläufe unterbrochen, die im Sommer, wenn Schmelzwasser von den Vulkanen kommt, ganz schnell die Straßen überfluten. Dann ist dieser Weg nicht mehr befahrbar. Die Wucht der Wassermassen sind gut vorstellbar, wenn man die Abbrüche und die Breite der Flussläufe sieht. Jetzt im Winter fahren wir nur über trockenen schwarzen Sandboden und Raffa muss das Auto immer wieder durchjonglieren.
Der Allerheiligensee erinnert mich fast ein wenig an den Königssee und St. Bartolomä, nur viel ruhiger, keine Fremden außer uns und keine Schiffe. Man könnte hier zwar Bootsfahrten machen, aber dazu bräuchte man mehr Zeit. Wir genießen die Stille und laufen am Strand eine Runde. Nachdem wir noch Zeit haben, fahren wir dieselbe Straße zurück bis Ensenada, um noch zum Fjord Reloncavi zu kommen, in den der Rio Petrohue mündet. Der Fjord ist ein Teil des Pazifiks. Man kann es auf der Landkarte sehr gut erkennen. Vom Fjord hat man einen Blick auf einen neuen Vulkan, den Yate (2111 m). Auch hier sieht man Pelikane und Kormorane.
Dann fuhren wir die ganze schöne Strecke zurück bis zu dem Berghof „Bellavista“ über dem Llanquihue-See mit einem herrlichen Blick auf den Osorno im Abendlicht. Dort war schon alles für uns vorbereitet. Kaffee, riesengroße Kuchenstücke (Brombeer – Heidelbeer), Weißbrot und verschiedene Aufstriche (Lachs-, Eier-, Mixed-Pickle-Creme, Butter Marmelade). Dort oben war es sehr schön, ein großer Bauernhof mit Rindern, Lamas (auch ganz kleinen, 3 Stck.), Schafen mit Lämmern und sogar eine Pumadame im Gehege. Die Besitzer hatten sie gesundgepflegt, wollten sie wieder auswildern, aber sie kam tragend zurück und warf drei Junge. Die Jungen konnten sie später auswildern, die Dame blieb und schnurrt wie eine Katze (aber ich hätte trotzdem nicht in den Käfig gelangt). Da oben war es so schön, dass wir uns gar nicht trennen konnten, aber Raffa wollte uns noch nach Puerto Montt zu sich nach Hause zu einem Aperitif mit Millionenjahr-Eis von einem Eisberg aus der Lagune San Rafael in Patagonien einladen.
So kurvten wir noch nach Puerto Montt, begleitet vom Abendrot über dem See. Raffas Frau begrüßte uns herzlich mit Küsschen –das ist in Chile so üblich- und sie bewirteten uns mit Whiskey und Pisco Sour. Ziemlich müde kamen wir dann zurück nach Casa Azul. Hier gab es heute frischen Lachs zum Abendessen. Leider hatten wir keinen großen Hunger, wir ja hatten beim Onze kräftig zugelangt.

21. August 2003

Nach dem Frühstück brechen wir mit Brigitte auf, um mit dem öffentlichen Bus nach Puerto Montt zu fahren, das ist nicht weit. In Puerto Montt laufen wir bis Angelmo, wo der Fisch-, Obst- und Gemüsemarkt ist und sich viele Artesania-Stände befinden. Es gibt viele Wollsachen und Holzschalen aus dem Alerce-Baum, der früher sehr häufig war und jetzt immer seltener wird. Das Holz ist sehr rötlich. Außerdem sehen wir schönen Schmuck, vor allem Lapislazuli. Wir kaufen schöne Andenken ein z.B. eine schöne Kette, geflochtene Vögel aus Schilf (typisch für Chiloe) und ich finde noch ein Mobile aus kleinen Holzenten. Es gibt natürlich auch viel Tand und Krimskrams für die Touristen. Nachdem es zu regnen anfängt, und wir eigentlich schon alles angeschaut haben, entschließen wir uns, wieder zurück zu fahren.
In Puerto Varas weiß Brigitte ein gutes Cafe, der Besitzer heißt Eduardo, es ist ganz nah bei Casa Azul, da schlemmen wir wieder bei Kaffee und Torten. Ein himmlischer Genuss!
Heute Abend gehen wir zum Abschluss in das Feinschmeckerlokal „Merlin“ in Puerto Varas. Das Lokal wird von einem deutschen Koch geleitet, der seine Sache gut versteht. Zur Vorspeise gab es Sushi-Röllchen (Reis mit Muscheln in Algen), gemischten Salat, gemischter Salat mit Calamaris, geräucherter Lachs in pikanter Soße, dazu gute kleine Nusssemmeln. Als Aperitif tranken wir Pisco Sour. Zur Hauptspeise waren viererlei Gerichte zur Auswahl: Congrio in Austernsoße; Lachs mit Pfefferkruste und überbackener Blumenkohl; Seeohr (eine Meeresschnecke) mit Krebsschwänzen; Rinderfiletstreifen in Pilzsoße mit Sauerampfer und Spätzle. Dazu leckerer Sauvignon Blanc und ein Merlot Tinto. Zum Dessert gab’s dann verschiedene Leckereien. Ernst spendierte noch eine Runde Wein und am Ende gingen wir leicht beschwingt heim.

22. August 2003

Es ist unser Abreisetag. Das Wetter ist freundlich und erstaunlich mild. Wir gehen um 10 Uhr zum Frühstücken und essen uns noch alle richtig satt. Es könnte ja sein, dass es im Flugzeug nichts Gescheites gibt.
Raffa holt uns von der Casa Azul ab. Brigitte, Ernst (bleiben noch eine Woche länger hier) und Andreas fahren mit zum Flughafen, denn sie begleiten uns noch bis zum Schalter zum Einchecken. Heute klappt alles wie am Schnürchen. Wir müssen bloß in Santiago nochmals Gepäck aus- und einchecken. Wir landen pünktlich und haben gut Zeit um unser Gepäck wieder aufzugeben, dann geht es weiter über Paris nach München. Es war ein schöner Urlaub und Chile hat uns sehr gut gefallen, trotz chilenischem Winter.
P.S.: Nachdem mich einige aus unserer Gruppe gebeten haben, ihnen mein Tagebuch zur Verfügung zu stellen, seht ihr hier das Ergebnis und ich hoffe, dass ihr Freude habt nochmal in Erinnerungen zu schwelgen.
Liebe Grüße von Christa.

Busunternehmer und Fahrer: Raffa aus Puerto Montt
Reiseleiter: Andreas la Rosé, www.casaazul.net
Unterkunft: Casa Azul, Puerto Varas, Manzanl 66

Fotos dazu findet ihr in der Fotogalerie "User" Puerto Varas-Lago Llanquihue
sehr schlecht - 1 2 3 4 5 6 7 - sehr gut
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Kommentare
1. Kommentar von: Antonie
Wir waren auch in Casa Azul, Puerto Varas und La Tetera, Pucon und waren total begeistert davon. Optimal ist, dass die Zimmer beheizt sind in der Vor und Nachsaison!!!!!!!
Übrigens die Homepage von casaazul.net gibt viele Reisetipps und Anregungen! Du findest dort auch Adressen von anderen guten Hostels in Chile

geschrieben am: 10.2.2007 - 14:25
2. Kommentar von: Elisabeth
hallo hab lange auf den Seiten gestöbert und den Tagebuchauszug gefunden. Wir haben haben dieses Jahr im Januar eine ähnliche Reise unternommen und waren auch in Puerto Varas im Casa Azul. Es war einfach auch für uns ein "Blauer Traum". Es war wirklich eines der besten Hostels die wir in Chile angetroffen hatten. Betten super, Zimmer sehr schön, sauber, ordentlich. Bäder- wir hatten leider nur ein Zimmer mit Etagenbad bekommen- waren auch top in Ordnung, von daher war es für uns kein Problem. Der Aufenthaltsraum mit Gästeküche 1a und das super gute Früchstück, eines der besten in Chile. W-Lan war auch da, was wollten wir mehr.

geschrieben am: 14.2.2010 - 16:25
3. Kommentar von: Karina
Wir waren diese Jahr im August -also im Winter- im Casa Azul und ich kann nur sagen, einfach super! Wir wurden von den Hausleuten einfach toll aufgenommen, sie haben sogar am Abend mit uns zusammen ein Asado gemacht. Das Haus ist richtig gemütlich und sauber und vor allem: Die Heizung hatte es uns angetan.

geschrieben am: 28.10.2010 - 18:58
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