Alkohol brennen in Chile

Zur Abwechslung habe ich einmal eine gute Frage: Braucht es in Chile zum Brennen von Alkohol (Schnaps, Likör) eine Genehmigung? wenn ja, was für eine? und ist diese schwer zu erhalten für Ausländer.

Wie haben es die Chilenen mit Likör und Schnaps? Gibt es einen Markt dafür, oder bevorzugen sie den Pisco? Viele Fragen ich weiss, vielleicht outet sich jemand als Kenner der Branche und kann mir weiterhelfen ;)

Besten Dank und viele Grüsse aus der Schweiz

Rainer Menning

Re: Alkohol brennen in Chile

Welche Mengen willst Du denn abbrennen? Es gibt in Chile, Quillon VIII Region, eine Brennerei, die von Deutschen betrieben wird. Heinrich Maennle und Klaus Blum, wobei Klaus das Geschaeft von D aus leitet. Er ist derjenige der Birnenwasser herstellen laesst und nach Europa vertreibt. Heinrich betreut den hiesigen Markt mit Likoeren und Wein.
Grundsaetzlich ist Chile Piscoland. Der Rest fuehrt ein Nischendasein und ist eklig suess.
Ich selbst bin Kornbrenner und habe ein Jahr bei Heinrich Maennles erster Firma gearbeitet. Jetzt vermiete ich Bagger und baue Haeuser. Auch nicht schlecht! Keine Zeit mehr...Pisco (was ein Lutterwasser...) trinken gehen...

Re: Alkohol brennen in Chile

Hallo Jörg

danke für die Antwort... über Klaus Blum und Heinrich Männle habe ich schon einige Informationen erhalten... klingt vielversprechend - werde Männle eventuell beim nächsten Mal besuchen.

Ja, ich denke ans gewerbliche Brennen... habe hier in der Schweiz Kontakt zu einem "prämierten" Brenner und werde in Kürze mit ihm ein Interview führen... Könnte mir vorstellen in Chile etwas im Nebenerwerb aufzubauen... denke da vorab an die Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und da würde das Brennen auch dazu gehören...

Der genaue Fahrplan ist noch nicht klar. Meine Frau ist Chilenin und wir leben vorab einmal ein paar Jahre hier in der Schweiz.

Du erwähnst, dass du Kornbrenner bist... für den Eigenbedarf? oder verkaufst du?

Freundliche Grüsse, Rainer


PS: Brennst du etwas Lutterwasser? oder habe ich das falsch mitgekriegt? Du musst wissen, wir Schweizer verstehen den feinen deutschen Humor meistens zu spät oder - auch schon vorgekommen - gar nicht ;)



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Re: Alkohol brennen in Chile

Ich bin ausgebildeter (und diplomierter) Kornbrenner und zwar Nordhaeuser Kornbrenner, wir haben ein aelteres Reinheitsgebot als die bayerischen Brauer, und wenn ich vom Lutterwasser spreche, dann meine ich den Rest der in der Brennblase nach dem Austreiben zurueckbleibt. Den nennt man Lutterwasser. Der Pisco hat ein leichtes Aroma danach, etwas fuselig! Am Ende wars dann doch ein Mojito, fehlte mal wieder die Haelfte der Minze hat aber trotzdem geschmeckt!
Du hattest mal nach schweizer Bauern hier angefragt? Da gibts einen mit Baumschule und den anderen mit Weinexport in der Naehe. Namen? z.Zt. keine Ahnung!
Gruesse aus Chillan



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Re: Alkohol brennen in Chile

Danke für die Präzisierungen... habe nach "Lutterwasser" gegoogelt, bin aber auf die schnelle nicht schlau daraus geworden...

Kann ich noch einmal nachhacken? Warum arbeitest du nicht in deinem erlernten Beruf? Hat es keinen Markt für gute Liköre? Ich frage dich, weil ich im letzten Jahr etwas in Richtung Feinkost recherchiert habe (also Käse- und Fleischspezialiäten) und dann am eigenen Leibe erfahren musste, dass wenn genügend Mayonnaise oder Ketchup drauf gepappt wird, es eigentlich Nebensache ist, was drunter ist... okay, ist sicher etwas verallgemeinert, aber die Erfahrungen in unserem Familien- und Freundeskreis sind diese gewesen...

Ich gebe aber nicht auf und bin sicher, dass es in Chile einen Markt für Feinkost gibt...

Grüsse aus Murten, Rainer

Re: Alkohol brennen in Chile

Ich bin Brenner und Lebensmittelingenieur, kein Destilateur (in der Lehre haben wir immer Panscher gesagt). Sicher kann ich auch Likoere herstellen und viele andere Sachen machen, aber absolut profesionel bin ich nicht darin. Und ich moechte nicht als "mediocre" oder "a la chilena" bezeichnet werden. Die naechsten Brennblasen stehen dann wieder in der Naehe von La Serena.
Dann ist da noch die Bezahlung..unter aller Sau!

Mit den chilenischen Essgewohnheiten ist schon so ein Ding. Unter dem Motto "Mit Ketchup kann man alles essen" kommt man der Sache schon nahe. Ich sehe es immer im Jumbo...da kommen neue "erklaerungsbeduerftige" Produkte und die Leute wissen einfach nicht, was das ist und wie man es konsumieren kann. KK-konservativer Konsument und AVN-Angst vor Neuem!
Ich wuerde es mit einem Restaurant versuchen und die Kundschaft dann an neue Geschmaecker heranfuehren. Nebenbei noch Ladenverkauf mit Waldorff-Salat und in Dill eingelegten Lachs usw. Es gibt ja alles, es hapert immer an der Zubereitung. Mal was ganz einfaches: Kartoffel. Gekocht, Puere,Salat und Pommes und das war´s vor Ort. Keine Kloesse, Bratkartoffeln, Puffer, Halbiert auf dem Blech, offen mit Kraeutersauce etc.
Arbeit ruft. Mal wieder ist eine Batterie verreckt. Die fehlen auch. Original CAT hielten 9 Jahre, Delphie zugekauft 2 Jahre. Schon ein Witz!?



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Re: Alkohol brennen in Chile

Re: Alkohol brennen in Chile

Na ja, es wird ja langsam besser.

Betonung auf langsam.

Von einem Volk das vor ein paar Jahren erstmal damit beschäftigt war das Land überhaupt urbar zu machen darf man vielleicht nicht erwarten daß das alles gleich Feinschmecker sind, man hatte eben wichtigeres zu tun...

Aber das mit dem Restaurant / Ladenverkauf könnte schon funktionieren, zumindest in Orten mit einer gewissen Klientel (Santiago Barrios Altos, Litoral Central, Pucón, Puerto Varas... letztere aber sehr saisonal).

Auf die Idee mit dem Schnaps bin auch auch schon gekommen - Obst ist ja genug da.

Neben Pisco gibt es übrigens noch sowas wie Aguardiente (aus Chillán übrigens, prima zum Reinigen von Pinseln geeignet, Joerg du kannst das sicher in der Werkstatt verwenden), den braucht man um daraus zusammen mit Milch und Nescafé-Pulver "Cola de Mono" zu machen. Das schmeckt genauso besch... wie es heißt.