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    Beitrag von Dagmar -- 30.3.05, 18:08
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    Re: Ist Chile sicher für Frauen?


      Hallo Maren,
      also ich war unterwegs im Raum Temuco, Lautaro bis nach Puerto Montt und auf Chiloe.
      Hm, was darf man auf gar keinen Fall versäumen? Tja, das ist wohl auch sehr stark von den persönlichen Interessen abhängig. Ich persönlich lege jetzt nicht so viel Wert auf Jubel, Trubel und Rambazamba der Nachtwelt in Großstädten, sonder bevorzuge durch die Landschaft zu ziehen und die Ruhe zu genießen (Trubel habe ich auch genug bei der Arbeit). Wenn du das auch magst, dann kann ich auf alle Fälle die Nationalparks empfehlen. Ich habe eine Reittour unternommen im 'Reserva Nacional Lago Gualletue' (östlich von Temuco) das war phantastisch. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, hinter jeder Wegbiegung, Anhöhe und kleinen Waldabschnitten ergeben sich neue, beeindruckende Ausblicke. Klasse wenn du über einen Hügel kommst und durch die Bäume leuchtet ein kleiner See oder du plötzlich auf eine Lichtung kommst und ein kleiner Bach die Wiese in satten grün mit vielen kleinen Blumen erscheinen läst. Ständig gibt es etwas Neues zu sehen. Man könnte die ganze Zeit fotografieren. Oben angekommen sieht man nichts als grüne Berge, Täler, Vulkanspitzen und noch mehr Berge, das ist Chile. In die andere Richtung braune Berge, Steinhänge, Trockenheit, Tristheit, das ist Argentinien. Das ist tatsächlich so, ich will hiermit nicht sagen, dass Argentinien nicht schön ist, das kann ich nicht beurteilen ich hab es nur von den Bergen aus gesehen. Die Landschaft stellt sich sehr beeindruckend dar.
      Ein Schlenker nach Villarrica und Pucon auf dem Weg in den Süden. Tolle Ausblicke wenn man den Weg am Lago Calafquen, Lago Panguipulli und Lago Rinihue vorbei wählt.
      Valdivia, nettes Städtchen, da kann man mal hin um sich die Auswirkungen der letzten einflussreichen Vulkanaktivität anzusehen. Auf der Fahrt dahin ist viel versunkenes Land rechts und links der Straße zu sehen. In der Stadt am Fluss entlang zu schlendern ist ganz nett. La Union und Osorno finde ich jetzt nicht sooo sehenswert oder verlockend zum Schlendern.
      Ein mal um den Lago Llanquihue gibt prima Ansichten und schöne Fotomotive mit dem Osorno im Hintergrund. Der Ort Frutillar ist absolut das Touristendorf mit einem recht starken Kontrast zwischen dem Ortsteil der aus den üblichen Häuschen und Hütten besteht oben auf dem Hügel und dem Ausstellungsteil mit bestens hergerichteten Häusern, Hotels, Souvenirläden und Flaniermeile am See. Das Museum bzw. der Museumsgarten der deutschen Einwanderer sieht toll aus und ist bestens gepflegt. Einen solchen Bauerngarten ist kaum noch in Deutschland oder sonst wo zu finden. Ich hatte das Glück so früh in dem Ort zu sein, dass noch keine Parkgebühren fällig waren und kaum jemand auf der Straße war. Es gibt wirklich hübsche Sachen zu kaufen, auch in Chile hergestellte Wolle zum Knüpfen und entsprechende Vorlagen. Ich hatte wirklich Glück das der Laden zu hatte, ich glaube das hat meinem Reisebudget sehr geholfen. Es ist ein faszinierend zu sehen wie sich der Blick zum Osorno ändert wenn man so auf ihn zufährt. Die Straßen sind geteert, es gibt nur noch wenige Kilometer die aus Schotter bestehen. Hinter dem Ort Ensenada, rauf zum Osorno sind auch schon ein paar Kilometer geteert, auch wenn da noch nicht in den aktuellen Karten eingetragen ist. Das hat natürlich auch den Nachteil, dass vereinzelt etwas ungeduldige Fahrer nerven wenn man so als Touri dahin schleicht und gerade nicht überholt werden kann. Aber wirklich lästige oder aggressive Fahrer habe ich nicht erlebt. Aber ein paar absolut lebensmüde Fußgänger, die latschen ohne zu gucken über die Straße und bewegen sich dabei erst etwas schneller wenn es schon quietscht.
      Puerto Montt hat einen schönen Fischmarkt, der Besuch ist wirklich zu empfehlen. Der Besuch lohnt sich ganz besonders wenn man richtig schön Hunger hat und wahnsinnig gerne Fisch isst.
      Chiloe habe ich mir unbedingt ansehen wollen und es hat sich gelohnt. Da gerade geplant wird eine Brücke vom Festland zur Insel zu bauen wollte ich die Insel unbedingt sehen bevor sich dort alles ändert. Ich denke, dass eine Anbindung sicherlich aus wirtschaftlicher Sicht seine Vorteile für die Bewohner hat aber wie alles, hat auch eine solche feste, unkontrollierbare Verbindung seine Nachteile. (Aber ich glaube es gibt zur Zeit auch noch ein paar bautechnische Probleme für die Umsetzung des Projektes und so dauert das wohl doch noch etwas länger bis die Brücke fertig ist.) Auch hier tolle Landschaft, Küstenabschnitte, nette Menschen usw., wie auf dem Festland auch.
      Fahr einfach hin und schau dich um, es ist einfach toll. Beeindruckend wirklich. Wenn dich das mit der Landschaft nicht so begeistern kann, kann dir sicherlich jemand anderes hier im Forum helfen.
      Viel Spaß!
      Dagmar

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